Aus der Geschichte der Ilder Feuerwehr

Wohltätig ist des Feuers Macht,

wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht!

 

Mit diesen Worten hat Schiller den Segen und Nutzen des Feuers besungen, aber auch die Schrecken, die ein Großbrand zu seiner Zeit hatte. Die Städte mit ihren zu engen Straßen und Gassen, die schmalen Fachwerkhäuser, deren Hauptbaustoff Holz war, boten dem Feuer reichlich Nahrung. Es kam nicht selten vor, daß ganze Straßenzüge oder sogar Stadtteile ein Raub der Flammen wurden. Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, gab es auch damals schon bestimmte Feuerordnungen um eine Feuersbrunst zu vermeiden, oder im Keim zu ersticken. Jeder Bürger mußte einen ledernen Feuereimer bereithalten, um sich mit diesem bei Feueralarm sofort zur Brandstelle zu begeben.

Mit einer Eimerkette die von Hand zu Hand ging, wurde das Löschwasser von der nächsten Wasserstelle zum Brand befördert. Meistens war es aber vergeblich, denn die Löschkräfte waren zu schwach und schlecht organisiert. Zwar gab es auch schon Handdruckspritzen, aber auch diese mußten mit dem Feuereimer aufgefüllt werden. Erst als der Holländer van der Heyde den Löschschlauch erfunden hatte, wurden die Spritzen wirksamer.

Um im Umgang und Handhaben dieser Geräte vertraut zu werden, wurden die Bürger zu Übungen zusammengerufen. So entstand die Pflichtfeuerwehr, aus der dann später die Freiwillige Feuerwehr hervorging. Auch unsere beiden Gemeinden, Groß- und Klein-Ilde, hatten eine mit Pferden bespannte, Handdruckspritze und eine Pflichtfeuerwehr. Die Bauern waren zum Vorspanndienst verpflichtet, und jeder Bürger mußte bei Bränden und Übungen erscheinen. Die Leitung an der Brandstelle hatte der Bürgermeister. Für die Spritze war ein Spritzenmeister zuständig, meist war dies der Dorfschmied.

Der Anfang

Nachdem schon in der Mitte des 19. Jh. in vielen Nachbargemeinden Freiwillige Feuerwehren aufgestellt wurden, entschloß man sich auch in Ilde eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Am 25. November 1901 wurde eine Gemeindeversammlung einberufen. In dieser Versammlung wurden die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr verlesen und ein Gründungsprotokoll verfaßt.

Dieses Protokoll wurde noch am selben Abend von 32 Einwohnern der beiden Gemeinden unterschrieben, und waren somit in die Feuerwehr aufgenommen. Zum Hauptmann wählte man den Landwirt Karl Wegener. Die Gemeinden verpflichteten sich, bei einem Brand oder einer Übung ihre Spritze zur Verfügung zu stellen, welche im Jahre 1896 angeschafft worden war.

Die erste Generalversammlung war am 2. Februar 1902. Es wurde beschlossen, pro Mitglied ein Eintrittsgeld von 1,50 Mark zu erheben. Als Monatsgeld sollen 15 Pfennig gezahlt werden. Sie sind fällig an jedem ersten Sonntag des Monats.

Außerdem wurde beschlossen, dem Feuerwehr-Verband Lüneburg beizutreten.

Im Jahre 1907 wurde vom Landrat des Kreises Marienburg die Gründung eines Kreis-Feuerwehr-Verbandes vorgeschlagen. Diesem schloß man sich einige Zeit später an.

Durch regelmäßige Übungen wurde bald eine schlagkräftige Wehr ausgebildet, die ihren guten Ausbildungsstand in einigen Ernstfällen unter Beweis stellen konnte. So 1931 bei den Bränden der Sonnemannschen Scheune in Bültum und der großen Scheune von Schaaffhausen in Klein-Ilde.

Lanz Bulldog von Alfred Geries mit TSA

 

 

 

 

Brand der Scheune von Bruer (heute Unbehau) im Oktober 1959

 

 

Die Technik

Im Zuge der Motorisierung, die auch an der Feuerwehr nicht vorüberging, wurde 1949 eine Tragkraftspritze angeschafft. Die alte Handdruckspritze wurde noch im Jahre 1951 beim Brand eines Wirtschaftsgebäudes neben der TS eingesetzt. Sie hat also über 50 Jahre ihren Dienst versehen (1896-1951). 1952 folgte der Ankauf eines TSA. Im Jahre 1959 wurde die alte TS durch eine moderne TS 8/8 mit VW-Motor ersetzt. Nach Ankauf eines gebrauchten TSFT im Jahre 1963 ist die Ilder Wehr vollmotorisiert. Dieses Fahrzeug wurde 1970 durch ein moderneres TSF ersetzt.

Seit 1979 ist unsere Wehr mit einem LF8 ausgestattet. Das erste LF8, ein gebrauchter Opel Blitz von der Feuerwehr Bockenem, wurde 1987 vorübergehend durch einen Faun ersetzt. Am 26.11.1988 wurde ein neues LF8, ein Mercedes Benz, an die Feuerwehr Ilde übergeben.

 

Im Jahr 1975 wurden alle Feuerwehren der Stadt Bockenem, also auch Ilde, mit Funk ausgerüstet und an die Funkalarmierung angeschlossen.

Seit 1999 gehört auch noch ein Wasser/Schaumwerfer zur Ausrüstung.

 

Die Jugendfeuerwehr

Am 1. November 1959 –3 Jahre vor der Gründung der Niedersächsischen Jugendfeuerwehren- gründete die Freiwillige Feuerwehr Ilde als erste Wehr des Landkreises Hildesheim-Marienburg eine Jugendfeuerwehr. Die «Schülerfeuerwehr« oder »Kinderfeuerwehr«, wie sie damals auch genannt wurde, bestand am Anfang aus 12 Jungen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren.

Als Kopfbedeckung wurden die alten Lederhelme aus der Anfangszeit der Freiwilligen Feuerwehr zusammengesammelt, aufgearbeitet und poliert.Bei den Kreiswettkämpfen 1961 in Grasdorf konnte die Jugendfeuerwehr ihr Können erstmals in der Öffentlichkeit demonstrieren.

 

 

Da Anfang der 70er Jahre nicht mehr genügend Jugendliche aus Ilde zur Verfügung standen, warb man noch einige Jungen aus dem Nachbarort Bültum an. Später traten auch noch Jugendliche aus Upstedt und Nette ein. Seit 1991 wirken auch Mädchen in der Jugendfeuerwehr mit.

 

Im Laufe der Jahre....

Im Jahre 1926 wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert.1951 feierte man das 50-jährige Bestehen.

Siegergruppe Ilde beim 1.Stadtwettkampf der Feuerwehr Bockenem 1974 in Groß-Ilde

vor dem alten Gerätehaus mit Schlauchturm.

 

Der 16. Juli 1961 war ein großer Tag in der Geschichte der lIder Wehr. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung für das Feuerwehrwesen des Landkreises Hildesheim-Marienburg gestaltete sich der Kreis-Feuerwehr-Verbandstag anläßlich des 60-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr von Groß- und Klein-Ilde. 20 Kapellen, 82 Feuerwehren mit über 1700 Feuerwehrmännern gaben diesem Jubiläum den äußeren Rahmen.

 

Auch das 75-jährige Bestehen wurde 1976 mit einem Zeltfest gefeiert.

Nach der Gebiets- und Verwaltungsreform im März 1974 gehören die beiden Gemeinden Groß- und Klein-Ilde der Stadt Bockenem an. Die Freiwillige Feuerwehr Ilde bildet zusammen mit 16 anderen Ortsfeuerwehren die Feuerwehr der Stadt Bockenem.

Am 26.-27.Mai 2001 fand das 100 jährige Bestehen der Ilder Wehr mit einem Zeltfest statt, welches den Ilder Bürgern noch lange in Erinnerung bleiben wird.


Die aktive Wehr beim 100 jährigen Bestehen


Am 11.04.2008 wurden von einen großen Teil der Feuerwehrkameraden der "Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Ilde e.V." gegündet.

Im Jahr 2011 wird die FFW Ilde mit digitalen Meldeempfängern ausgerüstet.

Am 8/9. Juni 2012 wurde das 111 jährige Bestehen der FFW Ilde mit einen Tennenfest gefeiert

In den 100 Jahren seit ihrer Gründung wurde die Wehr von folgenden Kameraden geführt:

1901 - 1923

1924 - 1928

1929 - 1933

1934 - 1936

1937 - 1957

1958 - 1970

1971 - 1995

1996 - 2006

2007 - 2013

2014 - 2019

ab 2020               

Karl Wegener

Robert Brakebusch

Robert Barten

Friedrich Wegener

Georg Wißbröker

Kurt Cronjäger

Karl Löke

Günther Haars

Frank Wille

Volker Klawitter

Dirk Zajons

 

 

Das Feuerwehrhaus

Im Jahr 1978 ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Ein neues Feuerwehrhaus mit Schulungsraum wurde an die Feuerwehr übergeben.

Unter der Leitung des damaligen Ortsbrandmeisters Karl Löke wurde der Innenausbau komplett in Eigenleistung durchgeführt.

In 1200 Arbeitsstunden wurden Fliesen und Elektroinstallation verlegt, Fenster und Türen eingesetzt, Decken getäfelt und Wände gestrichen. Auch der größte Teil der Inneneinrichtung wurde mit eigenen Mitteln beschafft. In den Folgejahren wurde nach und nach auch viel Arbeit in die Außenanlagen gesteckt so daß wir heute bei gutem Wetter dort unsere Gartenfeste, z.B. jährlich am 1.Mai, feiern können.


Das alte Feuerwehrhaus, ein Fachwerkschuppen mit Viehwaage und Schlauchturm, wurde 1979 durch die Reservistenkameradschaft Seesen abgerissen.

2018 wurden Teile vom Feuerwehrgerätehaus abgerissen, nur die Fahrzeughalle blieb bestehen. Es entstand ein neues Dorfgemeinschaftshaus, in diesen hat auch die FFW Ilde ihre neue Heimat gefunden.

 

 

Dienst in der Kreisfeuerwehrbereitschaft

1986 wurde die Feuerwehr Ilde, gemeinsam mit den Nachbarwehren Bültum, Upstedt und Nette, als 2.Zug der Kreisfeuerwehrbereitschaft 3 angegliedert. Die Aufgabe dieser Einheit besteht in der Bekämpfung von Gefahren, die mit Mitteln und Einrichtungen des gemeindlichen Brandschutzes nicht mehr erfolgreich beseitigt werden können, das kann z.B. ein Großeinsatz der Feuerwehren oder die Bekämpfung einer Katastrophe sein. Die Übungen in dieser Einheit bedeuten immer eine besondere Herausforderung; verlangt doch der Rahmen von teilweise über 100 Feuerwehrkameraden und anderen Diensten wie THW und Rotes Kreuz zusammen in einer Übung andere Anforderungen wie bei einer Einsatzübung in unseren Dörfern.

 

 

Frauen in der Feuerwehr

Mit dem Eintritt von Elke Herzog 1993 begann auch für die Feuerwehr Ilde das Zeitalter der Frauen in der Feuerwehr. Heute leisten 2 Frauen aktiven Dienst in unserer Feuerwehr, eine ist für das Tragen von schwerem Atemschutz ausgebildet.
Ein Frau ist in der Altersabteilung.

Die Altersabteilung

Die "Senioren und Seniorinnen" unserer Feuerwehr haben sich 2018 zu einer eigenen Gruppe zusammengetan. Diese trifft sich an jeden 1. Montag im Monat im Dorfgemeinschaftshaus zu einer Gesprächsrunde über aktuelle Themen und sprechen auch über die alten Zeiten. Es wird auch der aktiven Wehr Hilfe angeboten, wenn diese außerhalb des Einsatzdienstes möglich ist.


 

Einsätze

Durchschnittlich 1 Brand im Jahr war in den letzten 10 Jahren zu löschen.

Beispielhaft sei hier der Brand des Kastanienhofes am 28.4.1998 genannt. Durch Brandstiftung sollte wohl die ehemalige Gastwirtschaft mit Saal "warm abgerissen" werden. Trotz der ungünstigen Tageszeit, Dienstag früh um 8:30Uhr, war die Feuerwehr Ilde mit 14 Kameraden schnell vor Ort. Nach eineinhalb Stunden war der Einsatz erfolgreich beendet.

Die Einsatztätigkeit verlagert sich immer mehr zu Hilfeleistungs-einsätzen. 2/3 aller Alarmierungen in den letzten Jahren bezogen sich auf das Entfernen von Ölspuren, umgestürzten Bäumen oder das Auspumpen vollgelaufener Keller. Auch Kuriositäten, wie das Entfernen in einen Baum geworfener Leitpfosten (1993 und 1997), waren darunter.

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